Was Sparer über Zinsen und Negativzinsen wissen sollten

Die Deutschen gelten als Weltmeister, wenn es um das Sparen geht. Dabei bevorzugen sie sichere Anlagen wie Sparbuch oder Tagesgeldkonten. Doch seit einigen Jahren sind die Zinsgutschriften auf Sparbuch & Co. so niedrig geworden, dass die Inflation das Ersparte dahinschmelzen lässt. Jetzt haben einige Banken sogar Negativzinsen eingeführt. Wer Vermögensverluste vermeiden will, muss aktiv werden und nach renditestärkeren Alternativen suchen.

Warum gibt es Zinsen?

Volkswirtschaftler definieren Zinsen als Preis für die Überlassung von Kapital. Was zunächst etwas abstrakt klingt, hat für das Funktionieren der Wirtschaft eine zentrale Bedeutung. Hat zum Beispiel jemand eine gute Geschäftsidee aber nicht die erforderlichen finanziellen Mittel, um ein Unternehmen zu gründen und die Idee zu realisieren, muss er sich Geld leihen. Derjenige, der den Kredit vergibt, kann während der Laufzeit des Kredites nicht mit seinem Kapital arbeiten und geht zusätzlich ein Risiko ein. Insofern ist es verständlich, dass der Kreditgeber eine Gegenleistung in Form einer Zinszahlung verlangt. Diese Form der Zinsen wird auch als Sollzinsen bezeichnet. Die Höhe des Zinssatzes hängt unter anderem von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ab. In Konjunkturzeiten steigen die Zinssätze in der Regel, weil Unternehmen investieren und einen hohen Kapitalbedarf haben. Darüber hinaus spielt die Laufzeit des Kredites eine Rolle.

Habenzinsen und Zinseszinseffekt

Bankkunden, die Ihr Geld bei einer Bank anlegen wollen, interessiert es hingegen, wie viel Habenzinsen er für sein Erspartes bekommt. Überlässt er sein Geld einer Bank, zahlt diese ihm in der Regel Zinsen auf sein Guthaben. Beim Sparbuch war diese Zinszahlung besonders anschaulich. Viele Bankkunden erschienen zum Jahresbeginn am Bankschalter und ließen sich ihre Zinsen vom Vorjahr gutschreiben. Solange die Banken den Sparern Zinssätze von 3 % und mehr zahlten, wuchs das Guthaben wegen des Zinseszinseffekts erfreulich an. Das heißt, die Zinsen wurden in den folgenden Jahren ebenfalls verzinst und steigerten die Rendite deutlich, wenn es jahrelang angelegt wurde.

Banken bestrafen Sparer mit Negativzinsen

Von solchen Zinssätzen können Sparer heutzutage nur träumen. In der Regel liegt der Zinssatz im Bereich zwischen 0 und 1 %. Einige Geldinstitute haben sogar Negativzinsen eingeführt. Das heißt, der Sparer zahlt dafür, dass er ein Guthaben bei seiner Bank hat. In der Vergangenheit lassen sich nur wenige Beispiele für ein solches Vorgehen finden. Die Einführung der Negativzinsen hat eine einfache Erklärung. Seit 2014 müssen die Bank selbst Negativzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Nun wälzen sie diese Kosten auf ihre Kunden ab. Bisher ist die Zahl der Banken mit Negativzinsen klein. Bei einigen Banken müssen nur Kunden mit größeren Guthaben diese Strafzinsen zahlen.

Weitere Zinsarten, die für Sparer und Bankkunden wichtig sind:
– Dispozinsen
– Überziehungszinsen
– Leitzins
– Nominalzins
– Effektivzins

Dispozins und Überziehungszins

Kunden, die ein regelmäßiges Einkommen beziehen, räumen die Banken einen Dispositionskredit an. Das heißt der Kunde kann sein Konto im Rahmen dieses Kredites überziehen. Der Dispo-Kredit sollte jedoch nur in Ausnahmefällen beansprucht werden, da die Zinssätze für Dispokredite trotz der historisch niedrigen Zinssätze sehr hoch sind (circa 10 %). Ist kein Dispokredit vereinbart oder überzieht der Kunde das Limit seines Dispo-Kredites, werden Überziehungszinsen fällig. Diese können sehr hoch ausfallen.

Nominal- und Effektivzins

Was für Sparer nachteilig ist, freut Kreditnehmer. Wer ein Haus bauen will oder eine größere Anschaffung plant, kann dieses Vorhaben zur Zeit sehr günstig finanzieren. Bei der Suche nach dem günstigsten Kreditangebot, muss der Kunde genau hinschauen. Mit dem Nominalzins gibt der Kreditgeber den Zinssatz an, zu dem das geliehene Geld verzinst wird. Für den Kunden ist die Angabe des Effektivzinses transparenter. Dieser Wert berücksichtigt zusätzlich die anfallenden Kosten, wie zum Beispiel Bearbeitungsgebühren. Diese können von Bank zu Bank unterschiedlich sein,

Fazit

Wer sein Erspartes nicht verlieren möchte, muss Alternativen zu Sparbuch und anderen festverzinslichen Anlagen suchen. Als Alternativen bieten sich Aktien, Fonds oder Edelmetalle an. Investments bieten sich insbesondere für langfristig orientierte Anleger an. Wer Aktien kauft, sollte nur das Geld investieren, auf das er 10 – 15 Jahre nicht zurückgreifen muss. Außerdem ist es wichtig, möglichst breit gestreut zu investieren, um das Verlustrisiko zu mindern. Dann hat er gute Chancen, dass sein Erspartes eine gute Rendite erwirtschaftet. Niedrige Zinssätze oder gar Negativzinsen spielen dann keine Rolle mehr für den Anleger.