Was sind Kalkulatorische Zinsen

Definition des Begriffes

kalkulatorische Zinsen

Kalkulatorische Zinsen ist ein Begriff aus der Welt der Unternehmen und Finanzierung.

Dieser wird genutzt um verschiedene Investitionsalternativen zu vergleichen.

Denn neben den reinen Betriebskosten, der Abschreibung auf Maschinen und Anlagen und mit einer Investition verbundenen Personalkosten verlangen moderne Technologien oftmals hohe Investitionen.

Und genau hier kommen kalkulatorische Zinsen ins Spiel.

Eine Vergleichsrechnung sorgt für Klarheit

Kalkulatorische Zinsen setzen mit einem Rechenvorgang direkt an an dem Kapital, was durch eine Investition gebunden ist und deshalb nicht für andere Geldanlagezwecke oder andere Investitionen zur Verfügung steht.

Kostet eine Maschine beispielsweise 100.000,– Euro, so könnte man diesen Geldbetrag entweder als Festgeld anlegen oder investieren.

Da bei Durchführung der Investition das Kapital gebunden wird wird die Investition kalkulatorisch und für eine Vergleichsrechnung mit demjenigen Zinssatz belastet, der auf die entsprechende alternative Geldanlage angefallen wäre.

Erwirtschaften die aus der Investition zu erwartenden Rückflüsse beispielsweise zwar die Personalkosten, den anfallenden Materialverbrauch und die Alterung bzw. den Ersatzbedarf (Abschreibung) für die Maschine und keinen darüber hinaus gehenden Betrag, dann wäre der zusätzliche Ertrag gleich Null.

Kalkulatorische Zinsen werden diesem Ertrag gegenübergestellt und daraus ergibt sich dann das Gesamtergebnis, dass die Investition nicht mehr als vorteilhaft anzusehen wäre.

Kalkulatorische Zinsen als Maß der Risikobewertung

Eine andere Rechenmethode geht nicht von vorgegebenen Zinsen und einem damit festgelegten Berechnungsergebnis aus. Hier erfolgt die Vergleichsrechnung etwas modifiziert.

Alle mit einer Investition in Verbindung stehenden Kosten- sowie Ertragskategorien werden zusammengestellt und es ergibt sich ein Erfolgsbeitrag pro Jahr. Ist dieser Erfolgsbeitrag schon vor der Berechnung der Kapitalbindung negativ, dann wird sich eine Investition nicht lohnen.

Ist dieser Betrag größer Null, dann lohnt sich der Vergleich dieses Betrages mit dem durchschnittlich gebundenen Kapital. Daraus ergibt sich ein theoretischer Zinssatz, mit dem das gebundene Kapital durch die Investition verzinst werden würde.

Die Entscheidungsregel

Nun kann die Entscheidungsregel aufgestellt werden, dass das Ergebnis (eine Verzinsung in %) einen gewissen Prozentsatz überschreiten muss.

Damit berücksichtigt der Unternehmer die Tatsache, dass jedes unternehmerische Engagement ein Risiko ist.

Kalkulatorische Zinsen dieser Investition müssen deutlich über dem Zins für risikolose Geldanlagen liegen, um die Investition starten zu können. Insgesamt gilt dabei, dass kalkulatorische Zinsen umso besser sind, je höher der Wert der internen Verzinsung dann ausfällt.

Vorteile einer Investition

In beiden Fällen sind kalkulatorische Zinsen ein interessantes rechnerisches Maß für die Vorteilhaftigkeit einer Investition. Allerdings sollte man kalkulatorische Zinsen nicht überschätzen, denn sie sind nur ein kleiner Mosaikstein im großen Gesamtbild einer Investition.

Denn man sollte bei jeder Investition unbedingt daran denken, dass viele Zahlungsstromgrößen reine Schätzgrößen sind.

Während die Kosten für den Betrieb von Anlagen, Roh- und Hilfsstoffen sehr gut vorberechnet werden können unterliegen die Erlöse einer enormen Schwankungsbreite sowohl hinsichtlich der Menge der einzelnen verkauften Güter, als auch deren Schwankungsbreite.

Wichtige Punkte über kalkulatorische Zinsen:

  • werden genutzt um Investitionsalternativen zu vergleichen
  • vergleicht gebundenes Kapital mit alternativen, risikoloseren Geldanlagen
  • Investitionen mit Hilfe der Entscheidungsregel abwägen

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