Kundenerziehung: So soll der perfekte Bankkunde aussehen

Seit einigen Jahren ist ein Trend erkennbar, der Bankkunden gar nicht schmeckt: Viele Kreditinstitute erhöhen die Gebühren oder lassen sich gleich neue einfallen. „Die fetten Jahre“, in denen Kunden gratis Girokonten nahezu hinterhergeworfen wurden, sind längst vorbei. Hinter dieser Entwicklung steckt zwar auch das Streben der Banken nach höheren Einnahmen – aber nicht nur. Die teils beachtlichen Gebühren teilen Kunden auch mit, wie sie sich idealerweise zu verhalten haben

Wer sind eigentlich grundsätzlich herzlich willkommene Bankkunden? Nun, Arbeitslose oder Geringverdiener sicher nicht. Studenten lieben Banken zwar nicht aktuell, dafür sind sie aber zukünftig besonders zahlungskräftig. Dies sind gegenwärtig bereits Kunden mit hohem Einkommen sowie festem Job. Ganz besonders beliebt sind bei Banken Beamte, die mit ihrer Unkündbarkeit und attraktivem Einkommen punkten. Dies merken Staatsdiener bereits an den Konditionen, wenn sie Beamtenkredite online vergleichen.

Nur die Hausbank, sonst keine

Sicher, es gibt auch heute noch genügend Girokonten, die rundum kostenlos sind. Solche Angebote finden Kunden insbesondere bei Onlinebanken. Doch auch dort lohnt es sich, die Konditionen aufmerksam zu lesen. Nicht selten sind Konten nämlich nur dann gratis, wenn Kunden das Girokonto als Gehaltskonto führen. Damit verbunden ist häufig ein bestimmter Mindestgeldeingang. So möchten Kreditinstitute dafür sorgen, dass sie die einzige Bank ihres Kunden sind.

Online-Kontoführung entlastet das Personal

Dass fast jeder zweite Deutsche seinen Dispozins nicht kennt, ist erschreckend. Mindestens genauso seltsam mutet an, dass nicht schon längst jeder Bankkunde sein Konto online führt. Dies ist nicht nur bequemer und günstiger, sondern auch für das Personal entspannter. Wer seine Überweisungen online vornimmt, tut dies gratis. Wer hingegen noch immer in die Filiale läuft und den Überweisungsträger ausfüllt, zahlt dafür mittlerweile meist eine Gebühr – bis auf Internetlose völlig unnötig.

Bargeld abheben in großen Summen

Bargeld abheben konnten Kunden früher so oft und so viel sie wollten. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Banken sind bestrebt, ihre Kunden dahingehend zu erziehen, dass sie nicht nur 30 € und ähnliche Beträge abheben, sondern weitaus höhere Summen. Kreditinstitute erreichen dies, indem sie nur noch eine begrenzte Anzahl Abhebungen monatlich kostenlos erlauben. Die Lösung: die kostenlose Bargeldverfügung an der Kasse von Supermärkten bei Erreichen eines Mindesteinkaufswertes.

Münzgeld einzahlen lohnt sich kaum

Münzgeld kann schon mal Ärger verursachen. Wenn Bankangestellte Kunden mit Münzgeld sehen, sträuben sich ihnen aber aus einem anderen Grund die Nackenhaare. Der Grund: Kreditinstitute müssen strenge Vorgaben einhalten und beispielsweise schmutzige oder falsche Münzen separat transportieren. Dies ist nicht nur nervig, sondern auch zeitraubend und kostspielig. Banken möchten daher mit teilweise horrenden Gebühren dafür sorgen, dass Kunden entweder gar keine Münzen mehr einzahlen oder wenigstens große Mengen, damit es sich lohnt.

Kreditkarte nutzen zahlt sich aus

Eine Kreditkarte gönnt sich heute fast jeder. Anders als früher soll jene aber auch so oft wie möglich benutzt werden – jedenfalls, wenn es nach den Banken geht. In früheren Zeiten war ihre Umsatzbeteiligung nämlich weitaus höher als heute. Daher möchten Kreditinstitute ihre Kunden dazu animieren, die Kreditkarte auch häufig zum Bezahlen zu verwenden. Bankkunden müssen deshalb oftmals happige Jahresgebühren ertragen, falls sie die Kreditkarte selten nutzen.